place to be
Jedes Jahr findet zweimal die Fashion Week in Berlin statt. Und dieses Jahr war es auch für mich aus beruflichen Interessen der place to be. Mich hat die Frage getragen, wo ich die Marke platziere und wie ich den Vertrieb gestalten könnte. Dieses Jahr gab es zum ersten Mal eine neue Nischenmesse, die neonyt, eine Messe ausschliesslich für nachhaltige Bekleidung und Mode. Hier habe ich mich mit Ina Budde getroffen, einer ehemaligen Kommilitonin von der HAW, die ein bemerkenswertes Unternehmen gegründet hat und damit auf Erfolgskurs ist. Mich hat das Angebot der Software für kreislauffähige Modeunternehmen so beeindruckt, dass ich es in meiner eigenen Praxis anwenden werde und Teil des Pilotprojekts werde, das im Mai (Ungefähr) beginnt. Die Software ermöglicht DesignerInnen mit Hilfe einer Materialdatenbank, jedes Produkt auf einfache Weise kreislauffähig zu gestalten und sorgt für Transparenz beim Verbraucher indem es ein Label samt scanbarem Code hervorbringt, das zu einer Produktseite führt und so Aufschluss über die Materialien, die Kreislauffähigkeit und Handlungsmöglichkeiten gibt.
Mutmachend waren innovative Unternehmen, die Wege gefunden haben, Mikroplastik aus dem Ozean zu fischen und daraus Schuhsohlen für Sportschuhe zu machen, sowie Naturfärbereien, die ich für die Garne verwenden kann.
Was mich allerdings zutiefst enttäuscht hat, waren die meisten dort präsentierten Marken mit ihren eingestaubten Vertriebskonzepten. Sie scheinen aus dem Loop, den das Fast Fashion System kreiert hat nicht ausbrechen zu können. Am Ende geht es eben um Gewinnmargen, um Menge, um Schnelligkeit und repeat.
Ich bin vorzeitig abgereist und wusste vor allem eins: so nicht. Nicht für ZSA. Nirgends hier will ich meine Marke platzieren. Und diese Einsicht hat mich in der Konzeption der Marke Meilen nach vorne gebracht. Die alte Frage “Was bedeutet Kleidung für uns?“ stand an jeder Hauswand auf dem Weg zum ZOB, wo ich vom dringenden Bedürfnis nach Wärme getrieben bei Humana eine wunderschöne Wolljacke für €7 aus den Achtzigern fand. Schnell raus aus der inhumanen Welt der Mode.
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